Pekingoper

Puppenspiele, Schattenspiele und Theaterstücke haben auch in China eine lange Tradition in der Unterhaltung und Belehrung des Publikums. In der Yuan-Dynastie (1279-1368) sollen dann die Regeln für ein recht formelles Musiktheater entwickelt worden sein. Doch im Jahr 1790, zu seinem 80. Geburtstag, rief der Qianlong-Kaiser Ensembles aus dem ganzen Land in die Hauptstadt Peking. Einige blieben auch nach den Geburtstagsfeiern und entwickelten im Auftrag des Hofes das Jingxi, das <<Theater der Hauptstadt>>, das besser als Pekingoper bekannt ist. Die meisten der anderen damals etwa 300 Opernformen passten sich dem neuen Stil an, so dass dieser bis heute mit geringen Abweichungen vorherrschend ist.
Die Oper ist eine Verbindung von Musik, Tanz, Pantomime und Akrobatik. Die Schauspieler singen in hohen Falsettstimmen und in einer Sprache, die heute nur noch den Experten verständlich ist. Dazu spielen die meist seitlich auf der Bühne sitzenden Musiker auf Trommeln, Klappern und Gongs, die Melodie aber auf der chinesischen zweisaitigen Kniegeige, der Huqin. Die Sprache ist deklamatorisch und stellt vor allem eine Brücke zwischen den weitaus bedeutenderen Arien dar. Formelle Tänze illustrieren die Handlung oder dienen zur Entspannung zwischen wichtigen Szenen. Die Pantomime gehört zu den größten Künsten jedes Schauspielers. Schritte, Hand und Kopfbewegungen sowie der Gesichtsausdruck sind bis ins Detail festgelegt und mit Bedeutungen versehen, gleichzeitig aber sehr vielfältig: Es gibt allein mehr als zwanzig Arten zu lachen. Akrobatische Unterhaltung bieten nicht nur Diener und Clowns, die Handlung immer wieder zur Erheiterung des Publikums unterbrechen, sondern auch die Generäle, die schwer beladen mit Fahnen auf dem Rücken, die ihre Bataillone symbolisieren, einen Kampf darstellen.
Die Pekingoper stellt Typen dar, keine Individuen. Nicht nur die Handlung liegt genau fest, sonder auch die Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen jeder Figur sind von vornherein bestimmt. Was zählt, ist die Präzision der Ausführung.