Tai-chi und Qigong im Park

Sie sollte sich auf Ihrer Reise unbedingt die Zeit nehmen, morgens früh um sechs Uhr einen Park aufzusuchen. Sie werden dort Gruppen von Menschen finden, die gemeinsam bestimmte Bewegungsübungen durchführen. Meist handelt es sich um Tai-chi, das sogenannte Schattenboxen. Weniger bekannt ist das Qingong, im Westen häufig als Atemtherapie übersetzt. Durch verschiedene Übungen mit oder ohne bewusste Atmung lernt der Patient, sein qi zu lenken und so Einfluss auf bestimmte Krankheitsabläufe zu nehmen. Qi kann als vitale Energie verstanden werden. Sein qi zu fühlen, bedeutet, den Körper an beliebigen Stellen wahrnehmen und beeinflussen zu können. Qi ist somit auch eine psychische Qualität.

Die Beliebtheit des Qigong ist ein Zeichen für die lebendige Weiterentwicklung der Heilkunde. Sie ist aber auch ein Beweis dafür, dass im Laufe der letzten 40 Jahre derartige heilkindliche Formen und Traditionen, die nicht der hohen Schule der traditionellen chinesischen Medizin entsprachen, in China unterdrückt wurden. Solche Verfahren, wie sie über die Jahrhunderte von daoistischen Tempelheilern und Schamanen praktiziert werden, existieren zurzeit lediglich im chinesischen Kulturkreis außerhalb der Volksrepublik China.