Traditionelle Festen

Eine der wichtigsten Aufgaben des chinesischen Kaisers bestand früher darin, jedes Jahr – entsprechende den Mondphasen – den Kalender neu bestimmen zu lassen und diesen dann offiziell zu verkünden. Die Bedeutung des Mondkalenders lag zum einen darin, dass sich die traditionellen Feste danach richteten, zum anderen wurden nach diesem Kalender die Daten für die erste Aussaat und die erste Ernte festgelegt. Gab es eine schlechte Ernte, do konnte dies über den Kalender dem Kaiser angelastet werden, der nach traditionellem Glauben damit das „Mandat des Himmels“ verloren hatte und gestürzt werden konnte. Bis heute werden deshalb Naturkatastrophen den Herrschern angelastet.
Das wichtigste Fest im chinesischen Kalender ist das Neujahrfest, das auch Frühlingsfest genannt wird, weil an ihm die Macht des Winters gebrochen werden soll. Es liegt nach dem Gregorianischen Kalender Ende Januar / Anfang Februar. Danach folgt das Totemgedenkfest des Frühjahrs, Qingming, an 12. Tag des dritten Monats. Das in der Volksrepublik jedoch abgelöst wurde durch den offiziellen Gedenktag am 4.April. überhaupt werden außer dem Frühlingsfest die traditionellen Feste heute höchstens noch im privaten Familienkreis oder mit einem stillen Tempelbesuch begangen. Offizielle Feiertage wurden hingegen der 1. Mai und der 1. Oktober als Nationalfeiertag. 

Neujahrsfest

Der Beginn des Jahres- nach dem Mondkalender – ist für die Chinesen die wichtigste Zeit. Die Familie kommt zusammen, man feiert und gibt sich üppigen und lange dauernden Festbanketten hin. Doch vorher muss das Haus für das neue Jahr bereitet sein. Alles wird blitzblank geputzt, den zum Jahresende fährt der Küchengott in den Himmel auf und berichtet dem Jadekaiser über die Familie. Damit er nur Gutes erzählt, schmieren manche seiner Figur Honig um den Mund. Das Haus wird neu geschmückt, mit glückverheißenden Inschriften und Bildern sowie mit pünktlich Früchte tragenden Apfelsinenbäumchen. Alle Schulden müssen bezahlt, alle ungeklärten Geschäfte erledigt werden. Kindern, Älteren und Untergebenen werden am Neujahrtag rote Umschläge mit frisch gedrucktem Geld überreicht. Zum Festtagsschmaus gibt es die besten Gerichte, die Familie sich leisten kann.

Das Mondfest

Sehr beliebt war einst auch das Mondfest in Herbst, am 15. Tag es achten Mondmonats (also meist im September). Man feiert den Vollmond, steigt auf Berge, um die meinst klare Nacht zu genie0en, und isst Mondkuchen, Handtellergröße Pasteten, die mit einer schweren eierhaltigen und äußerst süßen Masse gefällt sind. Es heißt, dass zurzeit der Mongolenherrschaft in der Yuan-Dynastie (1279-1368) in solchen Mondkuchen geheime Botschaften geschmuggelt wurden. Deshalb sollte man immer ganz vorsichtig in diese ausgesprochen kalorienhaltigen Kuchen beißen.